Arabische Exilpolitiker 1943 bis 1945 in Ostsachsen

Zum Ende des 2.Weltkrieges lebten einige, für die Zeitgeschichtsforschung relevante, arabische Politiker in Ostsachsen im Exil. Den Personen- und Objektschutz übernahm der SS-Sicherheitsapparat. In diesem Zusammenhang ist folgende Fotoaufnahme interessant:
Amin al-Husaini und Martin Mutschmann, ca. 1944
Auf dem Foto erkennt man Amin al-Husaini, auch als Mufti oder Großmufti von Jerusalem bezeichnet, und den Gauleiter Sachsens Martin Mutschmann beim Handschlag. Der im Foto festgehaltene Händedruck könnte eine besondere Bedeutung besitzen:
Finanziert wurde der Aufenthalt von arabischen Exilpolitikern und ihres Stabes durch einen Sonderfonds des Reichsaußenministers von Ribbentropp. Wilhelm Melchers, Legationsrat und Nahostexperte im Auswärtigen Amt, schreibt dazu am 6.8.1944 an den Reichsaußenminister von Ribbentropp, welcher den Finanzetat stark kürzen wollte: „[…] Ich darf ferner darauf verweisen, daß die heute bestehende Betreuungsorganisation für den Mufti, den Irakischen Ministerpräsidenten, den ägyptischen Prinzen Mansour Daoud und den arabischen Freiheitskämpfer Fauzi Kaukdji unter sehr erheblicher Mithilfe und Beteiligung des Herrn Reichsstatthalters und Gauleiters in Sachsen [Martin Mutschmann] durchgeführt ist und unmöglich von heute auf morgen abgebaut werden kann, da sie sich auf langfristige Abmachungen gründet. […]“. 
Ausschnitt aus dem Schreiben von Wilhelm Melchers (Quelle: NARA)
Danach wäre eine besondere Rolle Sachsens in diesem Zusammenhang belegt. Der Aufenthalt des arabischen Personenkreises in den Jahren 1943 bis 1945 in Sachsen erfolgte aufgrund von Vereinbarungen mit der politischen Führung Sachsens und nicht zufällig. Folgende Personen und Aufenthaltsorte lassen sich nachweisen:
1.) Raschid Ali al-Gailani (1892-1965), ehemaliger Irakischer Ministerpräsident, und Stab in den Ortschaften Oberbärenburg, Waldidylle, Kipsdorf und Altenberg, wo er mit seinem Anhang 10 Häuser von 1943 bis 1945 bewohnte;
2.) Amin al-Husaini (1893-1974), Mufti von Jerusalem, und Stab in Oybin und gelegentlich im Hotel „Reichshof“ in Zittau in den Jahren 1944/45;
3.) Mansour Daoud (1897-1965), ägyptischer Prinz, mit seiner Familie in Oybin;
4.) Sherif Sharaf (?-?), Irakischer Regent, Aufenthaltsort z.Zt. unbekannt;
5.) Fawzi al-Qawuqdschi (1890-1977), arabischer Offizier, in Altenberg;
Das „Elbhotel“ in Bad Schandau und das Hotel „Bellevue“ in Dresden wurden von einigen der o.g. Personen vorübergehend in Anspruch genommen.